Die neue Poschinger Allee – Ein Projekt für die für die nächste Generation

 

Eine gesund wachsende Allee bildet eine Art geschlossenen Tunnel. Die Kronen der Bäume längsseits der Straße berühren bzw. verschränken sich.

 

Bei der mittlerweile rund 100 Jahre alten Poschinger Allee ist das nicht (mehr) der Fall. Die Mehrzahl der derzeit 48 Bäume ist geschädigt. Die Kronen sind ausgelichtet, Äste abgerissen, die meisten Bäume sind von Pilz befallen, sie haben nur noch kurze Wurzeln. Der Baumexperte Georg Schmötzer spricht von nur noch zwei (!) gesunden Bäumen.

 

Woran liegt das? Die Poschinger Allee – einst als Kutschenzufahrt zum Eglinger Schloss konzipiert – ist mit 4,50 m bis 4,80 m Breite sehr schmal. PKW und vor allem LKW müssen beim Begegnungsverkehr gegenseitig ausweichen, fahren demzufolge auf das zwischen den Bäumen angelegte Bankett aus Rasengittersteinen.

 

Für das Wurzelwerk der Bäume ist dies sehr nachteilig. Der Boden wird permanent erschüttert, die Wurzeln dadurch geschädigt. Die Nahrungsaufnahme der Bäume ist dauerhaft gestört. Auch nachgepflanzte Exemplare können sich nicht entwickeln, kümmern dahin. Bei kräftigen Gewittern und Sturm werden von den älteren Bäumen große Äste abgerissen, stürzen auf die angrenzenden Gebäude des Tennisclub Murnau. Nach Aussage des Vereinsvorsitzenden Werner Roan ist es schon vorgekommen, dass ein großer Ast über das Dach der Tennisanlage hinweggeschleudert wurde. Für dadurch entstehende Schäden werde die Versicherung künftig nicht mehr aufkommen.

 

Eine „Rettung“ der inzwischen maroden Allee ist – so der Baumgutachter Georg Schmötzer – langfristig nur möglich, indem man sie mit ungefähr gleich hohen Bäumen neu aufbaut, ihr so ein gedeihliches Lebensumfeld verschafft und auf diese Weise eine neue Allee für kommende Generationen errichtet. Konkret heißt das:

Die Alleebäume und die Straße müssen so weit voneinander getrennt werden, dass es zu keinen Beeinträchtigungen des Wurzelwerks mehr kommt. Ausweichstellen mit Rasengittersteinen für PKW und LKW darf es nicht mehr geben. Eine Verbreiterung der Fahrbahn um ca. 1 Meter auf 5,50 m ist also unerlässlich.

 

Der Plan, die Poschinger Allee von der Einmündung der B2 bis zum Gelände des TSV um ca. 1 Meter nach Norden zu verlegen, nimmt diese Überlegungen auf. Es wäre dann möglich, südlich der Allee (entlang des Zauns der Kaserne) einen vorschriftsmäßigen Radweg samt Grünstreifen anzulegen, gleichzeitig die Allee zu verbreitern und neue Bäume zu pflanzen, die binnen weniger Jahre den „grünen Tunnel“ bilden, der für gesunde Alleen charakteristisch ist.

 

Gedient wäre damit vor allem Kindern und Jugendlichen und auch den Erwachsenen, die mit dem Fahrrad zum Sportgelände des TSV Murnau fahren und zukünftig nicht mehr fürchten müssen, dass sie von PKW und LKW bedrängt werden. Die Passage sich begegnender Kraftfahrzeuge in der Poschinger Allee wäre leichter möglich. Und der Tennisclub müsste sich nicht mehr ängstigen, dass die Zukunft des Vereins durch umfallende Bäume bedroht wird.

 

Niemand von den Verantwortlichen des Marktes Murnau, weder in der Verwaltung noch im Gemeinderat, möchte ohne Grund einen alten Baumbestand entfernen. Im Fall der Poschinger Allee verhält es sich aber so, dass die derzeit vorhandenen Bäume auch bei größtem finanziellen Einsatz und intensiver Pflege keine Chance haben, die nächsten 10 Jahre zu überleben. Mithin führt an der beschriebenen Lösung kein Weg vorbei. Sie ist eine Investition in die Zukunft, zum Wohl der Menschen in unserer Gemeinde und zum Wohl der Natur.

 

Die endgültige Entscheidung ist freilich davon abhängig, ob die Gemeinde zum jetzigen Zeitpunkt willens und in der Lage ist, für diese Investition einen Betrag im sechsstelligen Bereich aufzubringen.

 

V.i.S.d.P.: Wolfgang Küpper