Zugspitz Region

 

Auch wenn der Gemeinderat am 26. Januar 2017 mit großer Mehrheit für den Wiedereintritt Murnaus in die frühere Kreisentwicklungsgesellschaft (KEG), heute Zugspitz Region GmbH gestimmt hat - die nachfolgenden Überlegungen und Fragen bleiben aktuell. Sie sollten für die nun "von innen" angestellten Bemühungen um eine Reform der Gesellschaft maßgeblich sein.

 

Weitere Kommentare zum Wiedereintritt:

"Im Artikel „Die zweite Chance“ wird der eigentliche Beweggrund, warum ich gegen die Zuspitz Region GmbH gestimmt habe, nicht erwähnt.

Die Zugspitz Region GmbH kümmert sich überwiegend um den Tourismus und um das verwandte Thema Gesundheitsregion. 70% des Budgets 2015 gingen in diese beiden Bereiche. Damit ist die Zugspitz Region neben Ammergauer Alpen GmbH, Alpenwelt Karwendel, Blaues Land, Zugspitzland die fünfte Institution, die sich um den Tourismus kümmert.

Der Tourismus ist sicherlich wichtig, doch im Kreisentwicklungskonzept wird vor einer einseitigen Ausrichtung nur auf diese Branche gewarnt.

Denn die Nebenwirkung dieser Wirtschaftspolitik sind Niedriglohn, steigende Grundstückspreise, Überalterung, Enklaven der Superreichen.

Auf unsere Frage, ob die Gesellschaft reformiert werden kann, blieb die Antwort nebulös.

Vielleicht sollte man auch noch sagen, dass der ganze Spaß die Bürger des Landkreises in 2016 nach Geschäftsbericht ca. 1,3 Mio € kostet, mit steigender Tendenz. Die vielbeschworene Solidargemeinschaft bezieht sich wohl hauptsächlich aufs gemeinsame „Geldverbrennen“. "

(Holger Poczka)

 

"Die Zugspitz Region muss jetzt liefern. Und zwar kein Klein-Klein wie bisher, sondern überzeugende Strategien gegen die Strukturprobleme des Landkreises".

(Andreas Seiler in seinem Kommentar im Murnauer Tagblatt vom 28. Januar 2017)


 

 

 

Unsere Stellungnahme zum Austritt aus der KEG im Sommer 2015                                zurück zur Übersicht

 

Die die KEG, nunmehr Zugspitz Region GmbH, hat sich als nicht sehr reformfähig erwiesen. Sie bildet hinsichtlich ihrer Budgets und organisatorischen Ausrichtung das ab, wovor das Landkreis-Entwicklungskonzept des Alpeninstituts im Jahr 2009 gewarnt hat:

  • Eine einseitige Ausrichtung auf Tourismus und Gesundheitstourismus.

Beides sind wichtige Branchen. Sie standen allerdings immer schon im Fokus der Wirtschaftspolitik des Landkreises.

 

Es gibt bereits 4 Tourismusverbände im Landkreis, denen sich nun ein fünfter hinzu gesellt, auch wenn er eher als Dachverband gedacht ist, um in dieser Branche für ein Mindestmaß an Einheitlichkeit zu sorgen. Dass angesichts eines überholten Denkens in Talschaften so etwas für notwendig gehalten wird, ist traurig genug.

 

Eigentlich riet das Kreisentwicklungskonzept des Alpeninstituts dazu, sich verstärkt um

  • die gewerbliche Wirtschaft
  • den IT- und Internetbereich,
  • die Mikroelektronik,
  • die Umwelt- und Medizintechnik,
  • die „Kreativwirtschaft“ und um
  • das heimische Handwerk

zu kümmern.

 

Nach dem Wirtschafts- und Finanzplan 2015 der Zugspitz Region gehen jedoch fast 70% von laut Nachtragsbericht immerhin 1,3 Mio € in den Bereich Tourismus und Gesundheit(stourismus). Das ist keine Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung bzw. des Regionalmanagements. Die Gesellschaft ist ein reiner Tourismusverband und kein Wirtschaftsförderinstrument, das auch andere Branchen effektiv erreicht.

 

Eine Reform sollte dem Rechnung tragen, und das Geschäftsfeld der Gesellschaft eindeutig auf die Förderung von Tourismus und Gesundheit(stourismus) beschränken.

Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass wir im Landkreis klarstellen, wie die Wirtschaftsförderung der anderen Branchen in Zukunft aussehen sollte!

 

Bevor wir einem Wieder-Beitritt des Marktes Murnau zur KEG/Zugspitz Region GmbH zustimmen können, gibt es einige Fragen zu beantworten:

 

1. Aufgaben und Ziele

  • Warum liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf den Sektoren Tourismus und Gesundheit, obwohl das Kreisentwicklungskonzept anderes empfiehlt?
  • Ist die Reform zu einem reinen Tourismusdachverband hin denkbar? Wäre es nicht sinnvoll, die anderen Tourismusorganisationen (Ammergauer Alpen GmbH, Alpenwelt Karwendel, Blaues Land, Zugspitzland) aus Kosten- und Effizienzgründen dann aufzulösen? Gibt es Landkreise mit 87000 Einwohnern im Voralpenland, die eine ähnlich diversifizierte Tourismusverbandsstruktur (am Ende 5 Gesellschaften, die sich um den Tourismus kümmern) haben, wie der Landkreis Garmisch- Partenkirchen?
  • Welches Konzept gibt es für den Tourismus?
  • Welche Konzepte gibt es für die anderen Branchen?
  • Was sind die vornehmlichen Ziele der Gesellschaft in den nächsten 3 Jahren?

2. Organisationsform, Organe

  • Wie wird der Kreistag in grundsätzliche Entscheidungen einbezogen?
  • Warum gibt es für die Beirats- und Aufsichtsratssitzungen nicht einen öffentlichen und einen nicht-öffentlichen Teil?
  • Warum gibt es noch immer einen personellen Schwerpunkt bei der Besetzung der Beiräte und des Aufsichtsrats bei den Bürgermeistern?
  • Warum haben Arbeitnehmervertreter wie Gewerkschaften keinen Sitz in den Beiräten?
  • Warum gibt es keine Berichtspflicht für die Geschäftsführung gegenüber den Gemeinderäten?
  • Gibt es nicht einen Ämterkonflikt beim Geschäftsführer, der gleichzeitig auch als Wirtschaftsförderer des Landkreises fungiert?
  • Sind die beiden Kostenstellen klar voneinander getrennt?

3. Finanzen

  • Wie hoch sind die Ausgaben der GmbH in 2016?
  • Wie hoch ist das Defizit?
  • Ist eine Kofinanzierung der Kosten durch die Tourismusbranche wie bei anderen Fremdenverkehrsverbänden denkbar?
  • Wie hoch sind die zusätzlichen Ausgaben der Wirtschaftsförderung des Landkreises, die nicht von der GmbH abgedeckt werden?
  • In welche Bereiche außerhalb des Tourismus fließen Gelder des Landkreises, bzw. Fördergelder des Freistaats? In welcher Höhe, bzw. in welchem Prozentanteil der Gesamtsumme?
  • Ist der Verzicht auf Gewinnerzielung, die das GmbH Recht vorschreibt, steuerrechtlich überhaupt in Ordnung? (Zitat Lagebericht 2015 S3: „Aufgrund ihres Zweckes erwirtschaftet die Gesellschaft im Wesentlichen keine Erträge im engeren Sinne, sondern finanziert ihre Projekte fast ausschließlich über die Einlagen der Gesellschafter...“) Oder gibt es Gewinne? Wie hoch sind sie und wie werden sie verwendet?
  • Wie hoch sind die zusätzlichen Zuwendungen der Kommunen pro Jahr neben der jährlichen Regeleinlage?

4. Tourismusbranche 

  • Wie viel Zeit und Geld investiert die GmbH in den Tourismus – Kosten-Nutzen-Rechnung?
  • Wie viele Menschen arbeiten im Landkreis in der Tourismusbranche und zu welchem Durchschnittslohn?
  • Wie viel Gewerbesteuer wird von den Hotelbetrieben und anderen einschlägigen Gewerben (z.B. Bergbahnen) gezahlt; wie hoch ist der prozentuale Anteil am Gesamtaufkommen?
  • Wie hoch ist der Aufwand pro Tourist, der in unserem Landkreis landet (einschl. der einzelnen Touristinformationen in jedem Ort, Fremdenverkehrsabgaben usw. )?

5. Murnau

  • Ist Murnau außerhalb der Zugspitz Region in den Genuss der Förderung durch den Landkreis-Wirtschaftsförderer gekommen? Wie?
  • Wie hoch wäre der Beitrag Murnaus vor dem Hintergrund der Zahlen in 2016?
  • Die Zugspitz Region sagt auf ihrer Internet Seite, dass sie Standortmarketing für den Landkreis Garmisch-Partenkirchen betreibt und die wirtschaftliche Entwicklung unterstützt: Gibt es Investoren, die sich bei der Zugspitz Region gemeldet haben, weil sie sich für den Standort Murnau interessieren und die nicht vermittelt werden konnten, weil Murnau der Zugspitz Region nicht angehört?
  • Wie erfolgt die Beratung für Investitionen, wenn der Investor noch keinen Standort im Landkreis favorisiert?
  • Gibt es Ansiedlungen von Firmen oder Gewerbe in anderen Orten, die aufgrund der aktiven Beratung und Unterstützung der Zugspitz Region zustande gekommen sind?

6. Gesundheitsregion

  • Was sind die Ziele der Gesundheitsregion?
  • Welche Zielgruppen werden angesprochen? Personen aus unserer Region? des weiteren Umlands? ganz Deutschland? Zahlungskräftige Ausländer?
  • Warum werden Leistungen in den Betrieben angeboten, die eigentlich Aufgaben der Berufsgenossenschaften oder Krankenkassen sind? Konkret: Sind Aktionen wie „G‘sund sein, g‘sund bleim“ nicht Aufgabe der Krankenkassen oder anderer Institutionen im Gesundheitswesen? Oder Aktionen wie Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM/GGM/IGM) Aufgabe der Berufsgenossenschaften?
  • Wie entwickeln sich die Zahlen in diesen Bereichen? Schreibt das Klinikum GAP in diesen Bereichen inklusive Abschreibungen schwarze Zahlen?

7. Sonstiges

  • Warum werden im Internet bei den Museen ausschließlich die Museen im Landkreis erwähnt? Sollten nicht auch das Franz-Marc-Museum in Kochel, das Campendonk-Museum in Penzberg und das Buchheim Museum in Bernried mit einbezogen werden? Für den Touristen vor Ort endet die Museumslandschaft nicht an der Landkreisgrenze.
  • Ist der Erhalt und die Förderung der Rasse Murnau-Werdenfels, die uns auch am Herzen liegt, nicht Aufgabe der Landwirtschaftsverbände oder anderer Institutionen der Landwirtschaft?

Antrag: Kündigung der KEG und Erarbeitung eines Reformkonzeptes vom 13. Juni 2013

 

Stellungnahme zum Austritt aus der Kreisentwicklungsgesellschaft (KEG) im Sommer 2015                                     zurück zur Übersicht